Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist ein wesentlicher Grundpfeiler für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung. Dennoch sind Frauen weltweit in vielen Bereichen nach wie vor grundlegend eingeschränkt – maßgeblich etwa in ihrer Teilhabe am Wirtschaftsleben und wirtschaftlichen Chancen. Durch unsere "Gender Lens Investing"-Strategie wollen wir Frauen gezielt stärken und Ungleichheiten reduzieren. 

Schon vor der Corona-Pandemie wurden Frauen im Allgemeinen schlechter bezahlt als Männer, hatten weniger qualifizierte Positionen inne und waren, z. B. aufgrund des begrenzten Zugangs zu Finanzmitteln, in der Teilhabe am Wirtschaftsleben eingeschränkt. Gemeinsam mit dem Klimawandel hat die Corona-Pandemie überproportional negative Auswirkungen auf Frauen in Entwicklungsländern.

In Frauen investieren heißt, in die Welt investieren.

Die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und Frauen an ihrer Teilhabe am Wirtschaftsleben zu stärken, ist nicht nur richtig, sondern auch klug. Studien belegen, dass das globale Bruttoinlandsprodukt um bis zu 28 Billionen US-Dollar steigen könnte, wenn Frauen die gleiche Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen würden wie Männer (McKinsey). Frauen treffen auch weltweit die Meisten Kaufentscheidungen im Haushalt (BCG). Sie investieren ihre finanziellen Ressourcen typischerweise stärker in ihre Familien und in lokale Gemeinschaften, was langfristig positive Entwicklungseffekte wie bessere Ernährung, Bildung für Kinder und höhere Spareinlagen schafft.

Gender Lens Investing

Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (DFI) spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Kapital, um die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zu reduzieren und Frauen als Unternehmerinnen, Führungskräfte, Angestellte und Konsumentinnen zu fördern, indem sie in den Zugang von Frauen zu Finanzmitteln, hochwertigen Arbeitsplätzen und Dienstleistungen, die ihnen zugutekommen, investieren.

2X Challenge: Finanzierungen für Frauen

Die 2X Challenge wurde im Juni 2018 von den DFIs der G7-Länder mit dem Ziel ins Leben gerufen, gemeinsam bis Ende 2020 insgesamt 3 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren. Dieses ursprüngliche Ziel wurde mehr als doppelt erfüllt, indem die Mitglieder insgesamt 6,88 Mrd. US-Dollar zusagten und weitere 4,5 Mrd. US-Dollar für geschlechtergerechte Investitionen mobilisierten. Bis Ende 2022 will die Initiative weitere 15 Mrd. US-Dollar aufbringen.

Die fünf 2X-Kriterien definieren, was es bedeutet, in die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen zu investieren und gelten heute als globaler Standard für geschlechtergerechte Investitionen.

Die "Gender Lens Investing" Strategie der OeEB

Ende 2020 trat die OeEB der 2X Challenge bei und nahm die 2X-Kriterien formell in ihr Wirkungsmesssystem auf. Dies zeigt unser Bekenntnis zur Unterstützung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen und zur Verringerung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, die in unserer Strategie 2019-2023 als sektorübergreifendes Ziel verankert ist.

Wie in unserem Gender Action Plan, der Anfang 2020 veröffentlicht wurde, dargelegt, haben wir zur Erreichung dieses Ziels den Ansatz des "Gender-Lens Investing" gewählt. Das bedeutet, dass wir eine Gender-Analyse in unseren Investitionsprozess einbeziehen, um bessere Investitionsentscheidungen zu treffen, Diskriminierungen vermeiden und gezielt zur Stärkung von Frauen beizutragen.

Durch unsere Investitionen wollen wir den Zugang zu Kapital für Unternehmen, die sich im Besitz von Frauen befinden und von Frauen geführt werden, verbessern, geschlechtergerechte Arbeitsplätze fördern und Unternehmen unterstützen, die Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die das Leben von Frauen und Mädchen direkt verbessern können.

Die transformative Wirkung von Gender-Lens Investing 

Für den weiteren systematischen Ausbau unserer Aktivitäten zur Förderung der Gleichberechtigung, gab die OeEB gemeinsam mit der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) eine Studie zur transformativen Wirkung von Gender-Lens Investing in Auftrag. 

Die Studie zeigt auf, wie die Aktivitäten von DFIs und anderen Investoren nachhaltig dazu beitragen können, die existierenden Ursachen für eine Ungleichbehandlung von Männern und Frauen positiv zu beeinflussen.

Neben einer Literaturrecherche wurden die OeEB- und DEG-Investitionsportfolios in Bezug auf die 2X Challenge analysiert, explorative Interviews mit Experten auf diesem Gebiet geführt und drei Case Studies mit Kunden der OeEB und/oder der DEG erarbeitet. 

Evaluierungsbericht (auf Englisch)
Literature Review (auf Englisch)
Case Study: Kandeo Fund (auf Englisch)
Case Study: UMKA (auf Englisch)